Ehrenamt – Ein Teil unseres Verbands
Wussten Sie, dass es in Europa mehr als 100 Millionen Freiwillige gibt? Davon engagieren sich mehr als 400.000 bundesweit bei der Caritas. Auch in Bonn. Menschen, die sich freiwillig und unentgeltlich für andere und damit für das Gemeinwohl einsetzen. Ehrenamtlich engagierte Menschen gehörten schon immer zur sozialen Arbeit der Caritas. Und wir sind dankbar, dass sie Teil unseres Verbandes sind.
Das Rückgrat der Stadt-Gesellschaft
Ehrenamtliches Engagement war schon immer Teil der Stadtgesellschaft. Stadtweit, in vielen Pfarreien, waren unzählige Menschen ehrenamtlich unterwegs, um die Not ihrer Mitmenschen zu lindern. Kein Mittagstisch für Arme, keine Notbetreuung heimkehrender Soldaten oder obdachloser Menschen wären ohne ehrenamtlich Engagierte denkbar gewesen. Das Ehrenamt bildete insbesondere in den katholischen Pfarrgemeinden die Basis des sozialen Handelns. 1920 bündelte Stadtdechant Johannes Hinsenkamp die soziale Arbeit mit der Gründung einer Caritaszentrale, von der aus künftig viele Aktivitäten organisiert und auch professionalisiert werden sollten.
In den ersten Jahren des Caritasverbandes gab es nur wenige hauptamtliche Kräfte, die damit ihr Geld verdienten. Die Professionalisierung sozialer Arbeit gewann allerdings in den 60er Jahren mit dem Bundessozialhilfegesetz an Fahrt. Plötzlich tauchten neue Berufsbilder auf: Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Ergotherapeuten, Arbeitstherapeuten u.a.. Soziale Arbeit bekam fachlich ein neues (Selbst-) Verständnis und Selbstbewusstsein.
Doch immer waren und sind da Menschen, die sich freiwillig und ohne Bezahlung für ihre Mitmenschen engagieren: Für junge, alte, kranke, obdachlose, verwahrloste, arme, süchtige, verzweifelte, einsame, ratlose, heimatlose, sterbende, verwirrte, missbrauchte oder hilflose Menschen. Auch „unsere“ Ehrenamtlichen bringen diesen unglaublichen Schatz an Empathie, Tatkraft, Hilfsbereitschaft, Verantwortung, Fürsorge, Herzlichkeit, Menschlichkeit und Solidarität in die tägliche Arbeit der Bonner Caritas ein.
Frank Sevenig-Held ist Ansprechpartner für die ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Verband: „Für mich ist es immer wieder spannend und berührend, zu sehen, wie sehr Menschen in ihrer freiwilligen Arbeit aufgehen und neue Perspektiven für sich entwickeln können“, sagt er. „Wir bieten in der Caritas die Möglichkeit, sich zu engagieren, mitzugestalten und selbst etwas für die Gesellschaft zu tun. Und zwar ganz konkret und sehr vielseitig.“
Ob als Besuchsdienst bei „Hallo Baby“ für junge Eltern, als Familienpatin für belastete Familien, als Teil des Teams im esperanza-Kinderladen, als Begleiterin von Senioren, Formularhilfe in Haus Mondial, als Helfer bei der Bahnhofsmission, in der Wohnungslosenhilfe oder als Coach beim Wohnführerschein – immer gibt es ein Gegenüber, ein dankbares Lächeln und meist noch viel mehr.
Ehrenamt mit Wirkung
Wer ein Ehrenamt übernimmt, kann meist direkt die Wirkung seines Tuns erleben. Das Gefühl, beim anderen etwas Positives bewirken zu können, macht die Faszination für dieses Engagement aus.
Es braucht ein bisschen Mut und Neugier, sich darauf einzulassen. Doch vorher sind Fragen zu klären: Welche Aufgabe passt zu mir? Was wird von mir erwartet? Wieviel Zeit muss ich investieren? Welche Unterstützung erhalte ich? Wie langfristig muss ich mich binden? Frank Sevenig-Held berät Interessierte ausführlich und sucht mit ihnen dann gemeinsam das passende Ehrenamt aus.
Dabei bleibt es nicht: Ehrenamtliche werden auf ihre Aufgabe ausführlich vorbereitet und geschult und in ihrer freiwilligen Arbeit begleitet. Supervision gehört bei einigen Ehrenämtern zum Standard und auch ein regelmäßiger Austausch mit Reflektion ist für das Gelingen ehrenamtlicher Tätigkeit wichtig. „Ein Ehrenamt bietet Chancen für alle Seiten.“