Jugendliche verschönern Caritas-Gebäude
#BeethovenMoves! meets Caritas:
Jugendliche aus Bonn und der Umgebung bringen Erlebtes mit der Spraydose zum Ausdruck.
Vom Speisesaal des Sebastian-Dani-Alten-und-Pflegeheims in Poppelsdorf hatte man bis vor kurzem einen etwas faden Blick auf die ehemalige CPS2. Das ist jetzt vorbei – denn dort leuchtet jetzt in bunten Farben ein echtes Graffiti-Kunstwerk!
Erschaffen haben es 12 Jugendliche aus Bonn und der Region im Rahmen eines Workshops mit dem Hamburger Graffiti-Künstler und Coach Moritz Etorena. „Graffiti als Sprachrohr des Erlebten“ ist Teil des Projekts „BeethovenMoves!“ in Trägerschaft der Don Bosco Mission Bonn, geleitet von Rita Baus. „Wir möchten jungen Menschen eine Stimme geben. Mit der Aktion können sie ihre Gefühle und Gedanken künstlerisch ausdrücken. Ihre Botschaften werden so sichtbar für die Öffentlichkeit“, erklärte Nelson Penedo, Geschäftsführer der Don Bosco Mission Bonn.
An dem Workshop nahmen Schüler*innen zweier Projektschulen teil: "Neben Bildung ist Hauptaufgabe von Schule die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu mündigen Gesellschaftsmitgliedern“, sagte Sybille Prochnow-Penedo, Leiterin der Gesamtschule in Swisttal. „Unter Corona wurde gerade die Jugend unmündig gehalten: nicht gefragt, nicht gehört, nicht gesehen". Auch ihre Kollegin Astrid Stern, Vorsitzende des Lehrerrats an der Rupert-Neudeck-Schule Troisdorf, freute sich über diese Möglichkeit für ihre Schüler: „Nach 1 1/2 Jahren Pandemie und Isolation gibt es nun für alle Beteiligten eine wunderbare Möglichkeit sich zu begegnen, Spaß zu haben, von einander und miteinander zu lernen.“
Auch Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider war sofort begeistert und stimmte zu, für das geplante Graffiti einen würdigen Platz zu finden. „Für Jugendliche ist es besonders wichtig, ihre Erfahrungen und Gefühle auszudrücken, und gerade Corona war für sie eine schwere Last. Kunst ist dazu ein ideales Mittel – auch dann, wenn mal die Worte fehlen. Darum unterstützt die Bonner Caritas gerne dieses Jugendprojekt“.
Die Schüler*innen von der Gesamtschule Swisttal aus Heimerzheim und der Rupert-Neudeck-Schule in Troisdorf haben, wie sie selbst beschreiben, „ein krasses Jahr“ erlebt: Einsamkeit und Belastungen durch die Pandemie, das Hochwasser, von dem auch sie selbst teils betroffen waren, die Klimakrise, aber auch die alltägliche Konfrontation mit Ausgrenzung und Mobbing, Rassismus und dem Gefühl, als Jugendliche vernachlässigt und nicht gehört zu werden. Über ihre Botschaften konnten die Jugendlichen sich miteinander und mit Coach Moritz austauschen und sie dann künstlerisch auf der Wand zum Ausdruck bringen: Das fertige Graffiti zeigt nun Hochwasser und Waldbrände, den Flughafen in Kabul und einige fiese Coronaviren. Doch über alldem schwebt auch eine hoffnungsvolle Botschaft: Die Friedenstaube, die in ihrem Schnabel einen Ölzweig trägt.